Reiseblog No.3

– Schule auf Reisen Teil II

Das ist Teil II zu unserer Schulunabhängigkeit. Zu Teil I klicke hier.
Eine der beiden Konrektorinnen hat mir direkt auf meine Anfrage einer Schulbeurlaubung den Riegel vorgeschoben – was mir erstmal kurz den Wind aus den Segeln nahm. So ging es weiter…
Ich fing also an zu erfragen, warum es ihrer Meinung nach nicht geht, sie äußerte, dass es daran liegt, dass ich nicht aus beruflichen Gründen ins Ausland gehen würde und es deshalb keine Möglichkeiten gebe, da es ja im Grunde genommen eine „Spaßreise“ wird. Das ich mein zukünftiges Leben evtl. nach dieser Reise mit einem ganz neuen Lebensmittelpunkt beginnen wollte, ist hier vollkommen irrelevant gewesen. Ich hatte also eine „Spaßreise“ vor und stehe mit meiner Arbeitskraft dem deutschen Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung, also hat mein Kind auch keine Chance auf eine Schulbeurlaubung. Das musste ich ehrlich gesagt erstmal kurz sacken lassen.
[Achja und ich stehe ja tatsächlich dem deutschen Arbeitsmarkt derzeit nicht zur Verfügung, allerdings wäre das ja auch, wenn wir in Deutschland leben würden das gleiche, da ich ja selbstständig bin und mich nicht anstellen lassen möchte – oder das zumindest nicht vorhabe….]
Ich versuche also das Gespräch auf einen anderen Fokus zu legen. Denn wie ich bereits gesagt habe, ein „Geht nicht“ gibt’s nicht für mich. Wie sahen also meine Möglichkeiten aus, frage ich die andere Konrektorin, sie wirkt zumindest etwas weltoffener und ist auch meiner Idee einer Reise mit meinem Sohn mit dem Hintergrund, die Welt kennen zu lernen positiver eingestellt.
Ich erkläre nochmal, dass mein Sohn es sehr schwer in der Schule hatte und dass ich das Gefühl habe er steht unter Dauerdruck in der Schule und dass es für ihn natürlich auch eine tolle Erfahrung wäre und dass es ja auch nur für 1 Schuljahr ist und er danach wieder ins Schulsystem zurück kann.

Das es mir davor graut, sage ich hier nicht!

Aber das war ja erstmal der Plan und ob er jetzt ein Jahr nicht in die nächste Klasse versetzt wird oder ob er ein Jahr in der Welt Zuhause ist, Abenteuer erlebt, endlich wieder Kind sein kann und dann nochmal die 5.Klasse geht, da sahen weder ich noch die offenere Konrektorin keinen Unterschied.
Also meine Frage an sie, was können wir machen? Sie antwortet: Sie ruft erstmal beim Schulamt an und schaut, was die meinen.
Gesagt getan, am Montag darauf bekam ich die Mitteilung, dass ich einen formlosen Antrag an das Schulamt stellen soll und diesen sollte ich dann aber nicht direkt an das Schulamt schicken, sondern es geht über die Schule – ich selbst DARF nicht mit dem Schulamt kommunizieren! Puuh, da musste ich auch kurz schlucken, es geht schließlich um die schulische Zukunft meines Sohnes und ich darf nicht mit den Verantwortlichen sprechen und meine eigene Sachlage nur über einen formlosen Antrag darstellen?  – das ist für mich schon schwer vorstellbar. Aber gut, gesagt, geschrieben, abgeschickt und getan.
Kurze Zeit später bekomme ich die Nachricht, dass mein Antrag eingegangen ist und er aber zunächst von der Rechtsabteilung abgesegnet werden muss, bevor es weitergeht. Gleichzeitig bekomme ich die Nachricht, dass mein Sohn aber auf jeden Fall in eine Onlineschule oder etwas ähnliches gehen muss, damit er nicht die 5.Klasse später „wiederholen“, sondern direkt in der 6. Klasse wieder einsteigen muss.

Ein Hoch auf unsere Leistungsgesellschaft…

Mein Antrag lief also durch verschiedene Instanzen des Schulamtes, gleichzeitig kümmerte ich mich um eine Onlineschule, ich hatte die ersten Telefonate und Zoomgespräche mit ein paar Schulen und solange ich das Schulgeld bezahlen kann, haben wir sehr wahrscheinlich einen Schulplatz. Na, das hört sich doch gut an!
Diese gute Nachricht habe ich direkt an die weiterführende Schule gegeben, mit der Bitte um Weiterleitung an das Schulamt, vielleicht ist die Rechtsabteilung ja gewillter meinen Antrag durchzuwedeln, wenn sie wissen, dass wir einen Schulplatz hätten.
Wieder ein paar Tage später benötigte das Schulamt noch eine pädagogische Einschätzung des derzeitigen Klassenlehrers, ich hatte irgendwie naiv gedacht, ich könnte diesen Schritt auslassen, da wir ja diesen Schulwechsel haben würden. Aber es macht schon Sinn, denn er kennt meinen Sohn ja gut aus dem schulischen Kontext, also gar kein Problem.
Ich schreibe den Klassenlehrer an – das war ungefähr 2 Wochen vor Schuljahresende – und höre fast 1,5 Wochen nichts von ihm. Dann am vorletzten Schultag hatten wir Jahresabschlussfeier und wir kamen ins Gespräch darüber, warum ich diese pädagogische Einschätzung bräuchte.
Ich erkläre ihm unsere Situation und dass wir gerade gute Voraussetzungen für die Reise haben, dass es ein guter Zeitpunkt ist, da mein Sohn ja die meisten in seiner neuen Klasse nicht kennt und deshalb eh eine Veränderung kommen würde. Er hat Verständnis ist zwar etwas skeptisch, da mein Sohn wirklich nicht der motivierteste Schüler bisher war und er verspricht mir noch was zu schreiben.
Schule

Das Schreiben kam dann am ersten Ferientag, und es war ein HAMMER!

Nicht nur, dass er geschrieben hat, dass mein Sohn nicht geeignet für eine Onlineschule ist, da es ihm an jeglicher Motivation fehlt, er hätte auch mit meinem Sohn noch gesprochen und er hätte ihm gesagt, dass er gar nicht reisen möchte und lieber auf eine Regelschule gehen möchte!!!
Während ich das Schreibe, merke ich regelrecht, wie mein Puls nach oben springt! Denn es ist ja nicht so, dass ich nicht bereits seit Monaten (!) immer mal wieder das Thema angesprochen hätte und ihn dazu gefragt habe, was er davon halten würde, wenn wir reisen und er jedes Mal gesagt hatte, dass er Lust darauf hätte, natürlich am liebsten ganz ohne Schule aber, dass auch eine Onlineschule cool klingt!
Also war für mich das Schreiben eigentlich für den Müll gedacht – ich habe das Spielchen aber mitgespielt. Habe das Schreiben inkl. meiner eigenen Stellungnahme zu dieser sogenannten pädagogischen Einschätzung an die Schule und damit an das Schulamt geschickt – durfte mir dann noch mehr oder minder subtil anhören, dass das ja reichlich spät ankommt und ich doch bei meinem nächsten Antrag früher anfangen sollte.
Denn nun müsste ich bis Anfang September warten, bis ich eine Antwort auf meinen Antrag bekäme, da ich ja nicht mit dem Schulamt kommunizieren darf, und die Schule erst wieder Anfang September besetzt ist.
Auch das nahm ich zähneknirschend hin. Ich hatte also einen langen, langen, sehr langen ungewissen Sommer vor mir.
Während des Sommers habe ich dann meine Planung weiterverfolgt, immer in der Hoffnung, dass schon alles mit der Schule und mein Antrag irgendwie durchgeht. Ich habe zusätzlich noch einen Termin beim Kinderpsychologen ausgemacht, bei dem wir auch waren, als es um die Lese-Rechtschreibschwäche meines Sohnes ging.
Bei dem Termin wollte ich abklären lassen, ob ich mich komplett in meinem Kind getäuscht hatte und er vielleicht wirklich nicht auf Reisen gehen möchte. Einmal für mich, denn ich war nach der pädagogischen Einschätzung des Klassenlehrers etwas verunsichert, aber auch, damit ich noch einen Gegenschrieb zu dieser pädagogischen Einschätzung hatte.

Anfang September ging dann alles Fall auf Knall.

Am Montag bekam ich das Schreiben vom Kinderpsychologen, der mir bestätigte, dass ich mich nicht in meinem Kind geirrt habe. Am Dienstag kam der Anruf vom neuen Schulrektor, der mir mitteilte, dass es rechtlich in Bayern nicht möglich sei, eine Schulbeurlaubung für ein ganzes Schuljahr zu erlauben.
Das kam mir ehrlich gesagt etwas an den Haaren herbei gezogen vor, da wir ja mit Sicherheit nicht die einzige Familie, ansässig in Bayern sind, die gerne eine Schulbeurlaubung haben möchten. Aber er meinte weiterhin zu mir, dass er, als Schule und auch das Schulamt es so sehen: Wir sollten uns von unserem Wohnort abmelden, somit entfällt die Schulpflicht und sie würden uns dann nicht mehr in unserem Vorhaben im Wege stehen. Alles klar!
Sobald er aufgelegt hatte, habe ich mich angezogen und bin zu unserem Einwohnermeldeamt gegangen, hab dort alles gefragt, was ich zum Thema Privatwohnsitzabmeldung wissen musste und 5 Tage später habe ich uns beide abgemeldet.

Nun haben wir offiziell keinen Wohnsitz mehr in Deutschland.

Im Nachhinein hätte ich direkt auf die Schule gepfiffen und mich einfach abgemeldet. Es ist zwar auch mit ein paar Hürden verbunden – aber ich hätte vielleicht nicht an mir und meinen Mutterqualtäten gezweifelt und hätte mir auch dieses Gefühl der Abhängigkeit gespart – denn es war eine Entscheidung, die nicht in meiner Hand lag, sondern in den Händen der Schule und dem Schulamt und ich mag dieses Gefühl nicht, es fühlt sich an wie eine Ohnmacht. Kennst du dieses Gefühl?
Nun sind wir also unterwegs, wir haben keinen festen Wohnsitz mehr, reisen da hin, wo wir hinreisen möchten, und mein Sohn geht auf eine ganz wundervolle Onlineschule. Ich bin so froh, dass ich mich für eine Onlineschule entschieden habe. Es ist gut, dass er wenigstens für ein paar Stunden am Tag andere Kinder sieht, mit ihnen in den Pausen Blödsinn machen kann und einfach noch ein bisschen mehr soziale Kontakte hat.
Ich bin auch froh, mich für diese Onlineschule entschieden zu haben, denn die Lehrer sind toll, sie haben richtig viel Bock auf ihren Job, mein Sohn hat endlich wieder den Spaß an der Schule kennengelernt. Und das ist so schön, mein Kind ist endlich wieder neugierig auf die Welt, er möchte Dinge erfahren, erforschen und das dann auch vor der Klasse vorstellen – ich habe fast schon ein ganz anderes Schulkind und dass ist wirklich schön mit anzusehen!
So, dass war unser Weg in die Schulunabhängigkeit, wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne bei mir!
Kontakt
PS.: Folge mir gerne auf Instagram und YouTube und werde Teil unserer wundervollen Community.

Hi,

ich bin Laura

Als Female Empowerment und Human Design Coach unterstütze ich Frauen dabei, das Leben zu leben, dass sie sich schon so lange erträumen.

Mit ging es lange so, dass ich von meinem Traumleben nur geträumt habe – heute lebe ich meinen Traum – mit meinem Sohn reise ich um die Welt und kann endlich das leben, das ich leben möchte.

Ändere auch du deinen Lebensweg und lebe dein Traumleben. Melde dich bei mir, ich unterstütze dich.

Join the Community